Zwei Tage auf dem Mekong in Laos – eine Bootsfahrt der besonderen Art
Nachdem wir uns schweren Herzens von Chiang Mai verabschiedet hatten, wartete im 5. Monat unserer Weltreise das 5. Land auf uns: Laos.
Wir hatten uns nicht besonders viel über dieses Land informiert und konnten uns auch nicht so richtig vorstellen, was uns dort erwartete. Wichtig war erst mal nur, über Land einzureisen, ohne dass wir von den Grenzbeamten verarscht wurden.
Einreise von Thailand nach Laos am Grenzübergang Huay Xai
Das klappte überraschend gut – wir mussten wirklich nur 31 US$ für unser Visa on Arrival zahlen (1 US$ fiel an, weil wir an einem Feiertag einreisten). Wie genau du von Chiang Mai nach Huay Xai in Laos kommst, hat Tina auf Björns Reiseblog sehr gut beschrieben (Streckenabschnitte 1 und 2). Genau so machten wir es auch und alles klappte reibungslos. Im Bus von Chiang Rai nach Huay Xai waren wir sogar die einzigen Fahrgäste.
Wir kamen abends gegen 20:00 Uhr am Busbahnhof in Huay Xai an und fuhren mit dem einzigen Tuk Tuk, das dort stand, für 100 Baht (ca. 25.000 Kip bzw. 2,58 €) pro Person ins Zentrum. Die Fahrt war zwar nicht gerade günstig, aber wir hatten keine andere Wahl – und so wurden wir wenigstens unsere restlichen Baht los. Der Fahrer war sehr freundlich und brachte uns noch schnell die wichtigsten Dinge auf Laotisch bei, bevor er uns eine gute Weiterreise wünschte.
Erste Etappe: Mit dem Slowboat nach Pak Beng
Der Fahrer hatte uns empfohlen, am nächsten Morgen um 9:00 Uhr am Pier zu sein, um die Tickets für das Slowboat nach Luang Prabang zu kaufen. Gesagt, getan. Wir waren um kurz nach 9:00 Uhr bereits die Nummern 10 und 11 auf der Liste, auf die sich die Fahrgäste der Reihe nach mit ihren Passnummern eintragen und im Gegenzug für 220.000 Kip (ca. 23 €) pro Person ein Ticket für das Boot bekommen.
Nachdem wir die Tickets gekauft hatten, gingen wir direkt am Mekong frühstücken und deckten uns mit Sandwiches für die Fahrt ein. Mit Aussicht auf die Slowboats und das bunte Treiben unten am Pier genossen wir unser Frühstück, bevor wir uns gegen 10:15 Uhr auf den Weg zum Boot machten. Abfahrtszeit war angeblich 11:00 Uhr, wobei wir auch Schilder gesehen hatten, auf denen 10:30 Uhr stand.
Das Boot war noch fast leer und wir machten es uns auf unseren Sitzen Nummer 10 und 11 so bequem, wie es eben ging. Die Boote sind mit ausrangierten Autositzen bestückt, die teilweise sehr eng zusammenstehen. Da wir so früh auf dem Boot waren, konnten wir unsere Sitzreihe aber einfach ein bisschen weiter nach hinten schieben und darauf hoffen, dass hinter uns zwei Kleinwüchsige sitzen würden, die sich nicht beschweren.
Um 12:15 Uhr legten wir dann endlich ab, nachdem auch die letzten verstrahlten Backpacker den Weg zum Boot gefunden hatten. Den ersten Teil der Fahrt schlief ich fast die ganze Zeit – dass Reisetabletten so müde machen, ist manchmal von Vorteil, manchmal aber auch von Nachteil. Auf dem Slowboat war es auf jeden Fall von Nachteil, denn so habe ich die ganze schöne Szenerie, an der wir vorbeifuhren, im wahrsten Sinne des Wortes verpennt.
Ich wachte immer nur auf, wenn das Boot mal wieder anhielt, um Einheimische aussteigen zu lassen. Eine ganze Reihe von Leuten nutzte das Boot, um mit allerlei Einkäufen wieder nach Hause zu fahren. Ich war total fasziniert, wie gut dieses System funktioniert – denn offiziell hat das Boot ja gar keine Zwischenhalte. Und noch faszinierter war ich davon, wie die Menschen am Mekong leben. In kleinen Hütten, direkt am Strand, mit einem Boot und sonst nicht viel.
Nach knapp sechs Stunden Fahrt erreichten wir gegen 18:00 Uhr den kleinen Ort Pak Beng, in dem das Slowboat auf der Fahrt nach Luang Prabang immer Halt macht. Nachdem wir unsere Rucksäcke in Empfang genommen hatten, machten wir uns auf den Weg in den Ort. Natürlich warteten auch hier allerlei Tuk Tuks, dessen Fahrer uns irgendein Guesthouse inkl. überteuerter Fahrt andrehen wollten. Aber wir ignorierten die Herren freundlich und gingen zu Fuß.
Die Anlegestelle des Bootes ist wirklich direkt am Ort – zu Fuß bist du in zwei Minuten bei den ersten Guesthouses. Wir entschieden uns für das Pak Beng Guesthouse und zahlten 300 Baht (ca. 75.000 Kip bzw. 7,74 €) für ein Doppelzimmer. Auch das Zimmer war für eine Nacht total in Ordnung und am nächsten Morgen konnten wir ausgeschlafen die zweite Etappe antreten.
Zweite Etappe: Mit dem Slowboat nach Luang Prabang
Der Bootsführer hatte uns gesagt, dass das Boot um 9:00 Uhr ablegen würde. Da an diesem zweiten Tag immer freie Platzwahl ist und wir nicht ganz hinten, direkt am Motorenraum sitzen wollten, machten wir uns bereits um 8:00 Uhr auf den Weg zum Pier, nachdem wir uns wieder mit Sandwiches eingedeckt hatten. Diesmal war das Boot bei unserer Ankunft schon deutlich voller als am ersten Tag, aber wir fanden trotzdem noch einen guten Sitzplatz mit ausreichend Beinfreiheit.
Nachdem die gleichen verstrahlten Backpacker wie am Tag zuvor dann auch endlich mit einem Tuk Tuk am Pier angekarrt worden waren, legte das Boot um 9:35 Uhr, also fast pünktlich ab. Heute wartete eine wesentlich längere Fahrt auf uns – und die Zeit wollte ich diesmal nutzen, um mir die Landschaft anzugucken.
Mit Musik auf den Ohren und dem Wind im Gesicht starrte ich stundenlang auf das Wasser und die vorbeiziehende Landschaft. Laos ist so wunderbar grün! Immer wieder fuhren wir an Herden von Wasserbüffeln vorbei, die im Mekong ein Bad nahmen, und an Fischern, die ihre Netze einholten und nachguckten, wie erfolgreich sie heute gewesen waren. Und auch an diesem zweiten Tag hielten wir immer wieder an, um Einheimische an ihrem Heimatort abzusetzen.
Es war unglaublich toll, den Menschen beim nach Hause kommen zuzugucken. Jedes Mal stand eine ganze Gruppe von Kindern am Wasser, die vor allem das Boot sehen wollten. Sie winkten uns zu und freuten sich, dass wir zurück winkten. Am meisten freuten sie sich aber über die Heimkehrer – und selbst die Kleinsten packten mit an, um die ganzen Einkäufe, die aus der Stadt mitgebracht wurden, nach Hause zu tragen. Ich war erneut – genau wie in Südafrika – total beeindruckt davon, mit wie wenig die Menschen hier glücklich sind und wie sehr sie sich über banale Dinge freuen. Einfach wundervoll!
Die Stimmung auf dem Boot war gelassen – Fremde unterhielten sich, als würden sie sich schon ewig kennen, tranken gemeinsam das ein oder andere Beerlao und spielten Würfelspiele.
Nach siebeneinhalb Stunden Fahrt kamen wir gegen 17:00 Uhr in Luang Prabang an. Die Fahrt kam mir überhaupt nicht lang vor und ich hätte ohne Zögern noch einen dritten Tag auf diesem Boot verbracht. Aber jetzt hieß es erst mal, sehen, was Luang Prabang so zu bieten hat.
Bist du schon mal mit dem Slowboat nach Luang Prabang gefahren? Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Danke für den tollen Bericht. Hattest du die ganze Route auf einmal gebucht? Oder beide Ettapen seperat? Was für deinen Unterschied macht das? Wenn man zusammen bucht fährt man „automatisch“ am nächsten Tag weiter, oder?
Hi
toller Bericht.wie sieht es mit den Mücken prinzipiell aus, vor allem in Pak Beng?
lg martin
Hallo Mona,
danke für deinen ausführlichen Bericht über die Fahrt.
Nur ein paar kurze Fragen habe ich noch:
– sind die 220.000 Kip für beide Etappen oder nur für die erste?
– wie ist hier der „Seegang“? Du schreibst wegen der Reisetabletten warst du sehr müde. Ich leide auch an Seekrankheit, dies aber v. a. auf Kreuzfahrtschiffen und Speedbooten
– auf Pak Beng kann man ja nicht viel unternehmen (außer Schlafen & Proviant besorgen), oder?
Wir planen Indochina (Bangkok, Laos, Kambodscha und Vietnam) im Juni & Juli zu machen.
Liebe Grüße
Jasmin
Hallo Jasmin,
danke für deinen Kommentar!
– 220.000 Kip war damals der Gesamtpreis – ob sich daran was geändert hat, weiß ich leider nicht.
– Seegang hat man hier gar nicht. Ich hatte die Tablette vorsorglich genommen, obwohl ich eigentlich nicht reisekrank werden. Dadurch war ich aber auch entspannter und fand die unbequemen Sitze nicht ganz so schlimm 😉
– in Pak Beng kann man quasi nichts machen, außer schlafen und essen, ja. Aber für mehr hat man sowieso keine Zeit 😉
Viel Spaß auf eurer Reise!
LG, Mona
Was für ein schöner Reisebericht! Ich habe die Tour im Februar gemacht und war ziemlich erleichtert, dass die Fahrt so schön und angenehm war, nachdem ich vorher ein paar ziemliche „Horror“-Berichte im Internet gelesen hatte…aber du hast es ja scheinbar genau wie ich als echte Bereicherung der Reise empfunden :)!
Hallo Katharina,
ja, ich hatte auch viele Horrorgeschichten gelesen, aber wurde zum Glück eines Besseren belehrt 🙂
Meistens ist es ja leider so, dass nur über negative Erfahrungen berichtet wird. Wenn man was Schönes erfährt, behält man es oft für sich 😉
Liebe Grüße,
Mona
Danke, liebe Mona für den tollen Bericht!
Für mich ist gerade der nördliche Mekong ab Laos der schönste Teil des Flusses! Allerdings sollte man dort mehr Zeit haben. Langsamkeit und Ruhe prägen dort einzigartige Landschaften. Aber nicht mehr lange! Die Region ist starken Veränderungen unterworfen. Wer sich dafür interessiert sollte schnell in diese schönste Region der Welt.
Ihr könnt das auch gerne genauer hier mal nachlesen:
http://best-ager-lounge.com/dammbau-mekong-fluss/
Liebe Grüße Simone
Hallo Mona,
Danke für die Tipps, so kann man getrost selbst diese Tour machen. Was ich mich frage, wie steht es denn mit den menschlichen Bedürfnissen? Gibt es an Board eine Toilette?
Danke schön für Infos!
Liebe Grüsse,
Gretel
Hallo Gretel,
das ist in der Tat eine gute Frage! Ehrlich gesagt kann ich mich da nicht dran erinnern – auf solchen Touren haben ich immer extra wenig getrunken, damit ich nicht auf’s Klo muss 😉
Liebe Grüße,
Mona
Hallo Gretel,
Ich habe die Bootsfahrt diesen Frühling mit einer Freundin gemacht und bei uns hatte es eine (seeehr einfache) Toilette auf dem Boot. 😉 Viel Spass und schöne Ferien!
Lg Martina
Hallo, super informativer Reisebericht! Wisst ihr vielleicht ob es auch die Möglichkeit gibt die Reise umgekehrt zu machen. Also mit dem Boot (flussaufwärts) von Luang Prabang nach Huay Xai zu fahren.
Danke und schöne Grüße aus Wien,
Barbara
Hi Barbara,
die Fahrt kannst du definitiv auch in die andere Richtung machen. Ich weiß aber leider nicht, wo du an die Tickets etc kommst. Aber in Luang Prabang gibt es viele Reisebüros, da fragst du am besten einfach mal vor Ort 🙂
Viel Spaß und viele Grüße!
Super Reisebericht. Habe im Februar auch diese Ereignisse mit dem gleichen Ablauf genossen.
Boots Tickets gibt es in Houaxay genug und es ist ein Festpreis. Im Vorverkauf wird ein Aufschlag von 20.000 Kip verlangt für die Abholung vom Hotel. In Pak Beng sind genug Unterkünfte vorhanden. Warnen möchte ich vor einen sogenannten Travel Agent der in Houaxay eine Einweisung gibt und gleichzeitig Unterkunft mit Service des Gepäcktransportes ( der nicht stattfindet) zu überhöhten Preisen vermittelt.
Ein fühes Boot in Houaxay ist von Vorteil.
Das Beste an Pak Beng, es gibt Bäckereien und für Laos ein gutes Essen. Der Pier ist etwas felsig und nicht ohne, besonders wenn man bei Dunkelheit ankommt. In der Ruhe liegt die Kraft, diese Weisheit stimmt ausnahmslos in Laos.
Hallo Wolfgang,
vielen Dank für dein Update! Gut zu wissen, dass sich im letzten Jahr nicht viel geändert hat 😉
LG, Mona
Hallo Mona
Super Bericht, auf solche Erlebnisse freue ich mich schon. Ich hätte noch eine kurze Frage betreffend Tickets für die Bootstour: Weisst du zufälligerweise, ob man die auch zum Voraus über das Internet kaufen kann? Das Problem ist, dass Thailand die Einreisebestimmungen geändert hat. Neu muss man für einen Touristenaufenthalt unter 30 Tagen (d.h. ohne Visum) einen Nachweis erbringen, dass man das Land innert den 30 Tagen wieder verlässt. Ich möchte zu diesem Zweck die 2-tägige Mekong-Bootstour bereits jetzt buchen, damit ich bei der Einreise keine Probleme kriege. Danke für deinen Tipp.
Liebe Grüsse,
Martina
Hallo Martina,
soweit ich weiß kann man die Tickets für das Boot nicht vorab online kaufen. Und ich meine, dass es in Thailand immer schon Voraussetzung war, ein Weiterreiseticket für die Einreise vorzulegen. Tatsächlich fragt aber bei der Einreise niemand danach, höchstens beim Check-In, wenn du nach Thailand fliegst. Aber abgesehen davon startet diese Bootsfahrt auf dem Mekong ja schon in Laos. Du müsstest dich also gar nicht um das Bootsticket kümmern, wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, sondern um ein Busticket von Thailand nach Laos. Ich weiß aber leider auch nicht, ob und wo man das vorab buchen kann.
Ich würde an deiner Stelle einfach auf Risiko gehen. Wir wurden beim Check-In für unseren Flug nach Thailand zwar nach einem Ticket gefragt, aber als wir sagten, wir fahren mit dem Bus von Thailand nach Laos, ging es auch ohne. Und im Zweifel kannst du dir immer noch einen super billigen Flug raus aus Thailand am Flughafen buchen – mit AirAsia oder TigerAir zum Beispiel.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß!
LG, Mona
Super, vielen Dank für deine Antwort. Wir hatten es auch so vorgesehen/geplant und werden es versuchen. Lg Martina
Toller abericht! Wir hatten leider andere Erfahrungen gemacht, ihr könnt gerne unseren Blogeintrag dazu anschauen 🙂
Liebe Mona,
schöner Bericht! Und spannend mal die Bilder zur Tour zu sehen, wir mussten die Route aus Zeitgründen leider canceln. Euren Erlebnisse mit der Landschaft, den Kindern und der Freude kann ich nur zustimmen, ich bin immer noch sehr berührt von unserer gestrigen Tour von Luang Prabang nach Vang Vieng.
Gute Reise euch weiterhin noch und alle Liebe!
Nadira
Hi Nadira,
wie schade, dass ihr die Tour canceln musstet! Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis!
Vang Vieng haben wir leider nicht gesehen, ich hoffe, es gefällt euch dort!
Euch auch weiterhin eine gute Reise!
Liebe Grüße,
Mona