Von Koh Phangan nach Koh Lanta – eine endlose Reise
Viele Wege führen nach Rom. Genauso viele Wege führen nach Koh Lanta in Thailand.
Bis Koh Phangan waren wir mit Leichtigkeit gekommen. Von Düsseldorf ging es über Bangkok und Koh Samui direkt nach Koh Tao, wo wir 6 Tage in Stefans Tauchschule verbrachten, bevor wir mit der Seatran Fähre nach Koh Phangan fuhren, um uns 2 Tage am menschenleeren Strand Thong Nai Pan Noi zu entspannen. Danach wollten wir nach Koh Lanta – und das war gar nicht so leicht.
Um vom Osten Thailands nach Koh Lanta zu kommen musst du eigentlich immer über Krabi. Die Stadt liegt in der Südregion Thailands an der Westküste gegenüber von Phuket. Hier gibt es neben diversen Busterminals und Fähranlegeplätzen auch einen kleinen Flughafen, der von Bangkok Airways und AirAsia sehr günstig angeflogen wird.
Von Koh Phangan hätten wir aber erst mit der Fähre wieder nach Koh Samui gemusst, um den Flieger rüber auf die andere Seite nehmen zu können. Außerdem mussten wir in den 3 Wochen Urlaub sowieso schon 6 Mal im Flugzeug sitzen. Um Geld zu sparen und nicht ein weiteres Mal Zeit mit Check-in etc. zu verschwenden, wollten wir den Landweg nach Krabi nehmen.
Nachtfähre nach Surat Thani
Wir hatten gelesen, dass eine Nachtfähre von Koh Phangan nach Surat Thani fährt, wo wir direkt in einen Bus umsteigen können, der uns zum Pier nach Krabi bringt. Von dort wollten wir mit der Fähre weiter nach Koh Lanta fahren. So weit, so gut. Klingt nach einem Plan.
Leider konnten uns weder der etwas seltsame Besitzer im Thongtapan Resort, noch die diversen Reisebüros auf der einen Straße, die es am Thong Nai Pan Noi gibt, etwas Genaueres über die Nachtfähre sagen. Das einzige, was sie wussten, ist das Pier, an dem die abfährt. Nichtmal über die Abfahrtszeit waren sie sich einig. Im Internet stand 22:00 Uhr, manche sagten aber, die Fähre würde schon um 21:30 Uhr ablegen. An den Kauf eines Tickets, das uns bis nach Koh Lanta bringt, war im Reisebüro gar nicht zu denken. „Nooooo night ferry! I cannot book!“ Die Tickets gibt es nur direkt am Pier.
Immerhin konnten wir online rausfinden, dass die Nachtfähre jeden Abend fährt. Also fuhren wir rechtzeitig mit dem Taxi Richtung Hafen, um uns dort auf die Suche nach dem Ticketschalter zu machen. Das Taxi bestellten wir übrigens bei Handsome Sandwiches. Hier gibt es einen der besten Burger, die ich je gegessen habe. Neben Handsome Burgers und Handsome Sandwiches gibt es hier auch Delicious Bloody Cold Beer, Handsome Gasoline, Handsome Laundry und eben Handsome Taxi with Mr. Handsome. Wir hatten zwar eine Mrs. Handsome, aber die hat ihren Job auch sehr gut gemacht. Ein billigeres Taxi findest du in dem Ort nicht, wenn du zeitlich flexibel sein willst.
Am Pier angekommen, war es nicht besonders schwer, den Ticketschalter zu finden. Der Schalter besteht aus einem alten Klapptisch, der direkt vor der Nachtfähre steht. Hier konnten wir dann unsere Tickets nach Surat Thani für 400 Baht (ca. 9 €) pro Person kaufen und hatten danach noch Zeit, ein Bier zu trinken, bevor es los ging. Der Preis ist echt günstig, wenn man bedenkt, dass er sowohl Transport als auch Unterkunft enthält.
Um 21:30 Uhr konnten wir dann auf die Fähre, die übrigens tatsächlich um Punkt 22:00 Uhr ablegt. Ich hatte keine richtige Vorstellung davon, was mich auf dem Schiff erwartet. Wir stiegen mit als erste ein und suchten nach unseren Plätzen, die auf dem Ticket vermerkt waren. Glücklicherweise waren die ganz vorne am Rand, so dass wir unsere Koffer direkt neben uns lagern konnten. Außerdem hatten wir von hier einen guten Überblick über die gesamte Seite des Schiffes:
Überraschenderweise fahren viel mehr Einheimische mit dieser Fähre als Touristen. Und die Thais transportieren alles mögliche ans Festland. Wir hatten einen kleinen Vogel im Käfig mit an Bord – als ich nachts mal zur Toilette musste, war der Käfig allerdings offen und der Vogel nicht mehr drin…
Ankunft in Surat Thani
Die Fähre brauchte nur 5,5 statt der geplanten 7 Stunden bis nach Surat Thani. Wir kamen also mitten in der Nacht um 3:30 Uhr in diesem menschenverlassenen Ort an. Natürlich wurden wir von einigen „Reiseagenten“ mit SUVs empfangen, die uns direkt fragten, wo wir hin müssen. 2 Sekunden später sahen wir uns mit ein paar anderen Deutschen auf der Ladefläche eines SUVs wieder, der uns zum Reisebüro fuhr. Glücklicherweise mussten unsere Mitfahrer alle Richtung Krabi – also waren wir nicht grundsätzlich falsch und auch nicht verloren. Es ist trotzdem ein komisches Gefühl, mitten in der Nacht auf einer Ladefläche durch eine fremde Stadt transportiert zu werden. Aber uns blieb ja nichts anderes übrig, weil wir keine Tickets für die Weiterreise und entsprechend keinen Schimmer hatten, wohin wir eigentlich mussten.
Am Reisebüro angekommen, durfte ein Gast nach dem anderen eintreten, um seine Weiterreise zu buchen. Die Frau schien nett zu sein und erklärte uns, es gäbe 2 Optionen, nach Koh Lanta zu kommen. Entweder mit dem Bus um 6:00 Uhr nach Krabi und dann mit der langsamen Fähre um 11:00 Uhr nach Lanta – Ankunft um 14:00 Uhr. Oder mit dem Bus um 6:00 Uhr nach Krabi und dann mit dem Speedboot um 10:00 Uhr nach Lanta – Ankunft um 11:00 Uhr. Die schnelle Variante kostete nur 200 Baht pro Person mehr, das sind ca. 4,50 €. Die investierte ich doch gerne nach einer schlaflosen Nacht, wenn wir dafür 3 Stunden früher am Ziel wären. Wir bekamen als Ticket einen Zettel in die Hand gedrückt, auf dem das Ziel und die Personenanzahl stand und durften dann noch 1,5 Stunden zusammen mit unzähligen Moskitos auf Plastikstühlen vor dem „Büro“ warten, bevor wir erneut auf einer Ladefläche zum Busterminal transportiert wurden.
Mitten auf einer großen Straße im Nichts hielten wir dann plötzlich an. Hier sollte also das Busterminal sein. Sah nicht wirklich danach aus, aber wir mussten vom SUV absteigen. Immerhin gab es eine Bank und ein Schild, das vermuten ließ, dass hier tatsächlich Busse abfuhren. Nur war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Der Fahrer des SUV versuchte unentwegt, jemanden per Handy zu erreichen. Nach ca. 30 Minuten ging dann plötzlich ein Rolltor hoch, hinter dem sich tatsächlich ein paar Bänke für die Wartenden verbargen. Ein Glück, wir waren wirklich richtig.
Mit dem Bus nach Krabi
Der vermeintliche Busfahrer kam dann aber plötzlich angestürmt und schrie unseren SUV-Fahrer total entrüstet an. Die beiden diskutierten eine Weile, bevor der Busfahrer uns fragte, welche Abfahrtszeit man uns für diesen Bus genannt hätte. 6:00 Uhr sagten wir einstimmig. Aber das stimmte gar nicht. Der Busfahrer erklärte uns, der Bus fahre erst um 7:00 Uhr ab, dafür aber non-stop nach Krabi. Wir hätten 2 Möglichkeiten: Entweder bei ihm bis 7:00 Uhr warten, oder mit dem SUV zurück zum Reisebüro fahren und uns zu einem anderen Bus fahren lassen, der um 6:00 Uhr abfuhr, dafür aber auch 4 statt nur 2 Stunden brauche, weil er Pausen macht.
Die Entscheidung wurde uns allerdings von dem Fahrer des SUV abgenommen, der plötzlich ohne Kommentar in den Wagen stieg und wegfuhr. Da standen wir also und mussten noch über eine Stunde warten, bis der Bus losfuhr. Und dann war noch nichtmal die Toilettenbenutzung am Busterminal kostenlos. Toller Start in den Tag!
Um kurz vor 7:00 Uhr kam plötzlich ein großer Reisebus angefahren, der alle möglichen Leute zum Vorschein brachte und anschließend direkt weiterfuhr. Gut, das war also nicht unser Bus. Die Leute, die ausgestiegen waren, bekamen kleine Aufkleber mit ihren Zielorten drauf. Nur wir bekamen nichts außer böse Blicke des Busfahrers. Um 7:00 Uhr kamen weitere Busse, luden die Passagiere wieder ein und fuhren weiter.
Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir dort noch ewig sitzen würden. Aber dann kam doch noch ein Minibus angefahren, in den wir einsteigen sollten. Blöd war allerdings, dass der Bus bis auf den letzten Platz belegt war und jeder Mitfahrer ein riesiges Gepäckstück dabei hatte. Das Gepäck wurde auch komplett im Bus gelagert, weil es keine Dachhalterung gab. Entsprechend wenig Platz hatten wir in dem Bus.
Patrick hatte so wenig Platz für seine Beine, dass sein kompletter Unterkörper auf der 2,5-stündigen Fahrt eingeschlafen ist. Aber so ist das wohl, wenn die Fahrt so günstig ist. Ich war weiterhin guter Dinge, dass wir in ein paar Stunden auf dem Speedboot von Krabi Richtung Koh Lanta stehen würden.
Wir kamen allerdings viel später als geplant in Krabi an. Unsere Info war ja, dass das Boot um 10:00 Uhr abfahren würde. Um 9:45 Uhr fuhren wir durch Krabi und es war weit und breit kein Wasser zu sehen. Alle anderen Passagiere waren unterwegs schon ausgestiegen und ich wurde so langsam etwas ungehalten. Schließlich hatten wir extra mehr bezahlt, um dieses Boot nehmen zu können. Und jetzt verpassten wir es, weil der Busfahrer unfähig war?!
Plötzlich hielt der Bus auf einem Parkplatz an und der Fahrer bewegte uns zum Aussteigen. Das Boot konnten wir eh nicht kriegen, also war es jetzt auch egal, wo wir ausstiegen. Wir musste zu einem weiteren Ticketschalter und sagten der Dame dort, dass wir eigentlich längst auf dem Boot sein müssten. Und dann kam die Ernüchterung. Es gab überhaupt kein Speedboot. Die Leute in Surat Thani hatten uns einfach verarscht und uns von Booten erzählt, die gar nicht existierten. Es gibt nur eine einzige Verbindung von Krabi Stadt nach Koh Lanta. Und die führt mit einem weiteren Minibus über 2 Autofähren ans Pier in Koh Lanta. Es gibt auch noch eine Personenfähre, aber ich habe bis heute keine Ahnung, wo die abfährt.
Und weiter mit dem Bus
Bis wir in dem Bus saßen, der uns nach Koh Lanta brachte, mussten wir 2 weitere Male den Bus wechseln und unser Ticket gegen einen Aufkleber eintauschen. Das Ticket sah übrigens so aus:
Falls du also mal bei Chaw Wang Tours landen solltest, nimm das Billigste, was du kriegen kannst. Alles andere gibt es sowieso nicht.
Nach weiteren 3 Stunden Busfahrt waren wir endlich am Ziel angekommen und wurden glücklicherweise von einem Fahrer unseres Hotels am Pier abgeholt. Noch länger hätte ich es in dem Bus auch nicht ausgehalten. Die Thais kennen grundsätzlich keine Verkehrsregeln und deren liebstes Hobby ist es, in unübersichtlichen Kurven bei durchgezogener Linie zu überholen. Aber vielleicht bin ich da auch einfach etwas zu spießig.
Nächstes Mal würde ich die Strecke jedenfalls fliegen. Denn im Endeffekt war die Tour nicht viel günstiger als ein Flug mit Bangkok Airways.
Hast du auch schon einmal so eine Fahrt erlebt? Ich freue mich über deinen Kommentar!