Vier Wochen Road-Trip durch Australien – unsere Highlights in Western Australia
Nachdem wir uns ein paar Tage in einem tollen Haus in Perth entspannt hatten war es endlich so weit – unser Road-Trip nach Melbourne stand vor der Tür.
Den letzten Road-Trip hatten wir in Südafrika auf der Garden Route gemacht und wir freuten uns wie Bolle, dass wir endlich wieder vier Wochen lang tun und lassen konnten, was wir wollten. Hinfahren, wo wir wollen. Bleiben, so lange wir wollen. Sofort weiterfahren, wenn es uns nicht gefällt. Ein Gefühl von absoluter Freiheit – einfach fabelhaft!
Die meiste Zeit unseres Road-Trips verbrachten wir in Western Australia. Der Bundesstaat ist sieben Mal so groß wie Deutschland – wir konnten also leider nur einen Bruchteil des Staates sehen und konzentrierten uns daher auf die Küstenregion südlich von Perth.
Wir mussten während der Fahrten oft an unseren Road-Trip durch Namibia denken. Western Australia hat gerade mal knapp 2.500.000 Einwohner – und von denen leben 1.700.000 im Großraum Perth. Heißt, du begegnest unterwegs nicht besonders vielen Menschen, dafür aber vielen Tieren – genau wie in Namibia.
Westaustralien scheint außerdem noch nicht so sehr zu den Touristen durchgedrungen zu sein wie die australische Ostküste. Die meisten Menschen, die wir auf den Campingplätzen trafen, waren Australier. Für uns also genau das Richtige.
Highlight Nummer 1: Pinnacles Desert
Von Perth aus fuhren wir zunächst nach Norden. Wir wollten uns die Pinnacles Desert nicht entgehen lassen – eine Wüste, in der unzählige verwitterte Kalksteinsäulen im Sand stehen, die bis zu vier Meter hoch sind.
Die Pinnacles Desert ist ca. vier Quadratkilometer groß und kann entweder mit dem Auto auf einer vier Kilometer langen Sandpiste, oder zu Fuß durchquert werden.
Zugegeben, viel gibt es hier nicht zu sehen. Aber die große Anzahl der Kalksteinsäulen, die sich über Jahrtausende in diesem Gebiet des Nambung Nationalparks gebildet hat, ist wirklich beeindruckend. Von Perth aus sind es knapp 200 Kilometer bis zum Nationalpark – und ein Tagesausflug dorthin lohnt sich.
Highlight Nummer 2: Margaret River
Die Region rund um Margaret River ist einfach super. Die Stadt selber hat einen gewissen Flair und ein paar gute Cafés – und in der direkten Umgebung kommen sowohl Wein- als auch Bierliebhaber und Nougat-Fans voll auf ihre Kosten.
Das erste Highlight in Margaret River erwartete uns direkt bei der Ankunft. Auf einer Wiese stand zwischen einer Menge Schafen ein Lama. Ein Lama! In Australien! Ich wusste nicht, dass es dort überhaupt Lamas gibt – wieder was gelernt.
Nach der Begegnung mit dem Lama erkundeten Patrick und ich mit zwei anderen Deutschen, die wir auf dem Campingplatz kennengelernt hatten – übrigens die einzigen Deutschen, die uns während unserer gesamten Zeit in Australien über den Weg liefen – die Umgebung.
Duckstein Brauerei
Da wir nicht besonders auf Wein stehen, konzentrierten wir uns auf die Brauereien. Die größte und schönste Brauerei ist – wie könnte es auch anders sein – Deutsch angehaucht. Die Duckstein Brauerei braut Bier nach dem Deutschen Reinheitsgebot – und lässt sich das auch gut bezahlen. Für 12 AUD (ca. 8,20 €) bekommst du hier einen halben Liter vorzügliches Pils. Außerdem gibt es dort auch ein Dunkel, ein Hefeweiß und ein Alt – nur das Kölsch fehlt hier zur Vollständigkeit.
Das Bier schmeckt nicht nur gut, sondern lässt sich auch mit einem fantastischen Ausblick auf den hauseigenen See genießen.
Die Duckstein Brauerei bietet neben Bier natürlich auch Wein an – in einer der beliebtesten Weinregionen des Landes ist das wohl unerlässlich.
Bettenay’s Nougat Company
Auch bei Bettenay’s gibt’s Wein. Ich habe keine Ahnung, ob der gut ist, aber der Nougat ist wirklich ausgezeichnet.
Du kannst in die hauseigene Küche gucken und sehen, wie der Nougat gemacht wird, bevor du ihn anschließend probierst. Die 32 verschiedenen Sorten reichen von Standards wie Honig und Mandeln bis hin zu außergewöhnlichen Kreationen wie Kirsch-Kokos. Der Limoncello-Nougat war übrigens auch super lecker.
Bettenay’s produziert nicht nur Nougat zum Essen, sondern auch zum Trinken. Den Nougaretto Likör gibt es als Honig-Mandel und als Kaffee-Mandel – beides ist super lecker. Die Preise haben uns dann allerdings doch davon abgehalten, etwas zu kaufen. Als Low-Budget Reisender schnorrt man sich eben nur so durch.
Highlight Nummer 3: Valley of the Giants
Das Valley of the Giants liegt in der Nähe von Denmark an der Südküste Westaustraliens und ist eines von wenigen Waldgebieten, in denen noch eine große Anzahl von Karribäumen existiert. Der Karri gehört zur Gattung der Eukalypten und wird bis zu 60 Meter, manchmal sogar bis zu 90 Meter hoch.
Gloucester Tree
Einer der berühmtesten Bäume im Valley of the Giants ist vermutlich der Gloucester Tree. Der Baum ist 72 Meter hoch und mit einer Aussichtsplattform auf 61 Metern Höhe ausgestattet – von hier aus hast du einen tollen Ausblick auf den umliegenden Karri-Wald.
Ich kann das allerdings nur vom Hörensagen behaupten. Ich selbst war nicht oben – da hätte ich beim Raufklettern vor Anstrengung nur wieder Schnappatmung bekommen.
Der Gloucester Tree liegt übrigens in einem Nationalpark, für den eine Eintrittsgebühr in Höhe von 12 AUD (ca. 8,20 €) pro Auto fällig wird. Wenn du also nicht hochklettern willst lohnt sich die Investition vielleicht nicht wirklich.
Tree Top Walk
Den Tree Top Walk habe ich dann aber doch gemacht – der ist ja sogar für Rollstuhlfahrer geeignet.
Der Tree Top Walk führt zunächst 600 Meter auf einem 40 Meter hohen Baumkronenpfad durch den Wald. Für Höhenängstliche ist das also nicht zu empfehlen. Der Ausblick über die Umgebung ist grandios und bei starkem Wind macht es besonders viel Spaß, weil die Brücken dann so schön schaukeln.
Anschließend führt der Pfad auf dem Boden weiter an verschiedenen Bäumen vorbei – unter anderem kannst du hier den so genannten Grandma Tingle bewundern. Der Baum sieht tatsächlich aus wie eine Oma!
Mit 15 AUD (ca. 10 €) pro Person ist der Spaß zwar nicht ganz billig, aber auf jeden Fall einen Besuch wert.
Highlight Nummer 4: Esperance und Le Grand Nationalpark
Esperance und der Le Grand Nationalpark waren meine absoluten Highlights in Westaustralien.
Die Stadt Esperance
Esperance ist eine kleine Stadt an der Südküste und an sich nichts Besonderes. Aber die umliegenden Strände sind einfach der Hammer!
Vor allem der Twilight Beach ist einfach unbeschreiblich. Das Wasser war im April zwar schon ziemlich kalt – schließlich ist zu der Zeit schon Herbst in Australien, wobei es in Western Australia generell wärmer ist als im Osten – aber dennoch ein Genuss. So klares Meerwasser habe ich selten gesehen – nicht mal an den angeblich schönsten Stränden zum Beispiel in Asien. Der Strand ist absolut sauber und der Sand super fein.
Touristen verirren sich hierher nur selten. Die paar Menschen, die wir dort getroffen haben, waren Australier und brachten ihren Kindern das Surfen bei oder genossen einfach nur die Sonne.
Der Le Grand Nationalpark
Eine knappe Autostunde entfernt von Esperance liegt der Le Grand Nationalpark. Australien besteht ja irgendwie fast nur aus Nationalparks, in denen du allesamt Eintritt zahlen musst. Ein Tagesticket liegt auch hier bei 12 AUD (ca. 8,20 €) für ein Auto – und nirgends hat sich die Investition so gelohnt wie dort.
Lucky Bay
Besonders Lucky Bay ist ein Traum. Nicht umsonst wurde der Strand von den Australiern zum weißesten Strand Australiens gewählt. Ohne Sonnenbrille war ich hier ziemlich aufgeschmissen – der Sand blendet so sehr, dass du fast blind wirst.
Mit einem Allradfahrzeug kannst du am Strand entlangfahren und dir ein schönes Plätzchen zum Verweilen suchen. Unseren Camper stellten wir aber lieber auf dem Parkplatz ab und spazierten ein Mal über den ganzen Strand zum Aussichtspunkt auf der anderen Seite. Mit Worten ist nicht zu beschreiben, wie schön es dort ist!
Le Grand Beach
Im Le Grand Nationalpark gibt es natürlich auch den Le Grand Beach. Den Strand besuchten wir als letztes, bevor wir uns auf den Weg zurück nach Esperance machten.
Der Strand an sich ist nicht annähernd so schön wie Lucky Bay, aber dafür auch mit Fahrzeugen ohne Allrad befahrbar. Jedenfalls steht auf dem Schild an der Einfahrt zum Strand nichts von Allrad. Deshalb entführten wir unseren Campervan natürlich an den Strand.
Und dann entdeckte Patrick den Hinweis, dass man zurück nach Esperance auch einen 22 Kilometer langen Abschnitt am Strand entlang fahren kann. Nach wie vor kein Hinweis auf Allrad, der Sand war festgefahren und wir kamen gut voran. Also entschlossen wir uns, die komplette Strecke am Strand entlang zu fahren. Ob das wirklich eine gute Idee war?
Nach etwa acht Kilometern wurde der Sand tiefer und unser Camper, den wir liebevoll Ingeborg nannten, musste ganz schön kämpfen. Ich hatte uns bereits aufgegeben, aber Patrick und Inge gaben alles. Am Anfang redeten Patrick und ich noch miteinander, zum Ende hin beteten wir im Stillen.
Das Wasser schien immer näher zu kommen, am Strand liefen uns Menschen in den Weg. Aber nach etwas mehr als 22 Kilometern erreichten wir tatsächlich schweißgebadet die einzige Ausfahrt am Strand, die wir mit dem Campervan nehmen konnten. Ingeborg hatte ziemlich viel Sand im Getriebe, aber sie hat es überlebt.
Highlight Nummer 5: Superpit Goldmine
Von Esperance aus fuhren wir Richtung Norden nach Kalgoorlie, bevor wir uns auf den Weg nach Südaustralien machten. Kalgoorlie ist eine kleine Stadt, die vemutlich nur wegen der Superpit Goldmine existiert.
Die Mine ist wirklich beeindruckend. So einen riesigen Betrieb habe ich noch nie gesehen – hier wird ununterbrochen gebaggert, geschaufelt und abtransportiert, nur um in einer von sieben LKW-Ladungen ein bisschen Gold zu finden. Das ganze Unterfangen ist schweineteuer, aber scheint sich zu lohnen.
Ein Besuch in Kalgoorlie hat aber außer der Besichtigung der Mine keinen weiteren Sinn. Die Bewohner der Stadt scheinen überwiegend arbeitslos zu sein und lungern den ganzen Tag auf der Straße rum. Wir wurden sogar Zeuge einer Verfolgungsjagd, bei der die Polizei versuchte, einen Typen in einem Auto ohne Kennzeichen und Frontscheibe zu fassen zu kriegen – und dabei kläglich versagte. Wieso haben die Polizisten einen SUV unterm Hintern, wenn sie nicht wissen, wie sie ihn benutzen sollen? Da kamen wir ja am Strand ohne Allrad besser klar.
Weiter nach Südaustralien
Von Kalgoorlie aus ging es anschließend weiter Richtung Südaustralien, wo uns unter anderem die längste gerade Strecke Australiens erwartete. Mehr dazu demnächst.
Diesen Abschnitt haben wir auch durchquert. Die Strände bei Esperance sind tatsächlich der Hammer. Noch schöner als Lucky Bay fanden wir Hellfire Bay und Thistle Cove. Letzteres ist nur zu Fuß erreichbar – und da begegnet einem wirklich keine Menschenseele! Traumhaft!
Den Gloucester Tree hab ich auch erklommen – hat sich gelohnt und war jetzt nicht mal sooo anstrengend – man ist in wenigen Minuten oben. Waren früher Feuer Beobachtungsplattformen, bevor es Hubschrauber gab…..die Aussicht ist super!