Was kostet die Welt? Vier Wochen Road-Trip durch Australien
6.100 Kilometer in 27 Tagen.
Da haben wir auf unserem Road-Trip durch Australien eine ganz schöne Strecke zurückgelegt. Und trotzdem haben wir nur einen Bruchteil des Landes gesehen. Einen wunderschönen Bruchteil. Westaustralien, Südaustralien und Victoria sind einfach super! Und vermutlich auch ein wenig günstiger als die überlaufene Ostküste. Trotzdem haben wir ganz schön viel Geld ausgegeben.
Wir waren zwar insgesamt sechs Wochen in Australien, aber die nachfolgenden Kosten beziehen sich nur auf unseren knapp vierwöchigen Road-Trip. Den Rest der Zeit haben wir bei Freunden gewohnt.
Auto und Camping
Je nachdem, wie lange du in Australien bleiben willst, lohnt sich die Überlegung, ein Auto zu kaufen. Für uns kam das aber aufgrund der kurzen Zeit nicht infrage. Deshalb buchten wir nach eingehender Recherche unseren Campervan, den wir liebevoll Ingeborg nannten, über CamperDays.de bei Cheapa Campa.
Tatsächlich bekamen wir den Toyota HiAce aber mit Apollo-Branding – genau das gleiche Auto wäre viel teurer gewesen, wenn wir es direkt bei Apollo gebucht hätten. Sogar bei CamperDays.de war das Apollo-Fahrzeug teurer und die Konditionen waren schlechter als beim Cheapa Campa. Vergleichen lohnt sich also auf jeden Fall. Hier habe ich ein paar Tipps zusammengestellt, mit denen du den billigsten Campervan findest. Unsere Ingeborg hat für 27 Tage 510,16 € pro Person gekostet.
Wir verbrachten fast alle Nächte auf Campingplätzen oder in Caravanparks. Wild campen ist mit dem Modell, das wir hatten, in Australien nicht so einfach, weil es kein Self Contained Vehicle war. Unser Spülwasser lief einfach unten aus dem Auto raus – deshalb nutzten wir fast immer die Campingküchen. Und eine Toilette zu haben ist ja auch nie verkehrt. Lediglich in der Nullarbor Plain campten wir eine Nacht auf einem einfachen Parkplatz. Für die Campingplätze zahlten wir insgesamt 291,02 € pro Person.
Dazu kommen die Kosten für’s Tanken. Benzin ist in Australien im Vergleich zu Deutschland günstig, aber bei über 6.000 Kilometern in einem nicht besonders sparsamen Campervan kommt da schon einiges zusammen. Für Benzin haben wir insgesamt 311,36 € pro Person gezahlt.
Die Benzinpreise schwanken je nach Region sehr stark. In der Nullarbor Plain ist es zum Beispiel viel teurer als in Westaustralien, weil es da gefühlt nur zwei Tankstellen gibt.
Essen und Getränke
Wir haben während der gesamten Zeit on the road selbst gekocht. Entweder in den Küchen auf den Campingplätzen oder in unserem Campervan. Ab und zu gönnten wir uns mal ein Eis oder ein Stück Kuchen und einen Kaffee unterwegs, aber wir waren nie richtig essen. Das wäre einfach viel zu teuer gewesen.
Für Essen und Getränke haben wir insgesamt 209,43 € pro Person ausgegeben. Das finde ich für knapp vier Wochen relativ günstig. Die Lebensmittelpreise in Australien sind unverschämt hoch. Da kippst du aus den Latschen, wenn du die deutschen Preise gewöhnt bist. Von den asiatischen Preisen ganz zu schweigen.
Attraktionen und Nationalparks
Viele Nationalparks in Australien kosten Geld. Wir haben in allen kostenpflichtigen Nationalparks, die wir besucht haben, 12 AUD (ca. 8,23 €) pro Fahrzeug bezahlt. Manchmal hat sich die Investition gelohnt, manchmal nicht wirklich. Ansonsten waren wir auf dem Tree Top Walk in der Nähe von Denmark in Westaustralien und haben natürlich die Quokkas auf Rottnest Island besucht.
Entsprechend günstig sind wir mit 41,34 € pro Person für alle Eintrittsgebühren und Fees für die Nationalparks weg gekommen.
Sonstiges
Ansonsten haben wir noch eine SIM-Karte von amaysim gekauft, die wir mehrfach aufladen mussten, haben Wäsche gewaschen, Postkarten geschrieben und eine Grundausstattung (Spülmittel, Schwämme etc.) für den Campervan gekauft. Das macht noch mal 42,83 € pro Person.
Postkarten von Australien nach Deutschland sind übrigens kostenlos. Du kannst sie einfach ohne Briefmarke in den Kasten werfen und sie kommen nach ein paar Wochen in Deutschland an. Wieso das so ist, weiß niemand so genau. Man vermutet ein Abkommen aus dem ersten Weltkrieg.
Geld sparen
Wir haben nicht nur Geld ausgegeben, sondern auch Geld gespart. Patrick wurde in Kalgoorlie (Westaustralien) von der Polizei angehalten, weil er 15 km/h zu schnell unterwegs war. Nachdem der ganze Papierkram erledigt war und wir ein Knöllchen im Wert von 100 AUD in den Händen hielten, fragte der Polizist uns, wohin wir als nächstes fahren.
Der Plan war, in den nächsten Tagen von Westaustralien nach Südaustralien zu fahren. Daraufhin sagte der Polizist, dass wir das Knöllchen nicht bezahlen müssten, wenn wir Westaustralien demnächst verlassen und nie wieder zurückkommen würden. War das nicht nett von ihm? Das Knöllchen liegt jetzt als Souvenir zu Hause in Deutschland.
Gesamtsumme
Insgesamt haben wir somit für unseren vierwöchigen Road-Trip durch Australien 1.406,14 € pro Person ausgegeben.
Das sind knapp 500 € pro Person mehr, als wir mit unserem geplanten Monatsbudget von 1.000 € eigentlich hätten ausgeben dürfen. Australien ist aber insgesamt ein ziemlich teures Reiseland – sowohl ein Mietwagen als auch Lebensmittel und alles, was Spaß macht ist teuer. Trotzdem ist ein Road-Trip auf eigene Faust meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, einen Teil von Australien zu erleben.
Für deinen Road-Trip kann ich übrigens die App WikiCamps Australia sehr empfehlen. Die ist zwar kostenpflichtig, aber enthält sehr viele detaillierte Infos zu allen möglichen Attraktionen, Campingplätzen, anderen Unterkünften und vielem mehr inkl. Kommentaren von Usern und Preisen.
Die Kostenaufstellung bezieht sich auf einen Road-Trip mit zwei Personen. Kosten für Auto und Benzin ändern sich natürlich je nach Personenzahl! Die An- und Abreisekosten sind in der Aufstellung nicht enthalten. Wir waren im März und April 2015 in Australien unterwegs – 1 € lag durchschnittlich bei 1,40 AUD.
Hast du schon mal einen Road-Trip durch Australien gemacht? Was sind deine Erfahrungen und wie viel Geld hast du ausgegeben?
Hallo Mona,
super ausführlicher Betrag!
Ich habe auch vor 4 Wochen mit einem Campern durch Australien zur reisen.
Denkst du dass eine Route von Melbourne nach Brisbane innerhalb von 4 Wochen möglich ist? Und wie ist es, wenn man z.B in Städten wie Sydney einen Halt machen will – kann man dort auch mit einem Campern problemlos parken oder sogar übernachten?
Vielen Dank schonmal 🙂
Viele Grüße
Anja
http://happytravelling.de
Hallo Anja,
vielen Dank! 🙂
Wir waren leider gar nicht an der Ostküste unterwegs, daher kann ich dir dazu nichts sagen. Aber es gibt sicher viele Reiseblogs, in denen du Infos darüber findest 🙂
Ganz viel Spaß!
LG, Mona
Hi Mona,
danke für die gute und ausführliche Auskunft. Bitte gib uns einen Bericht, welche Rundreise Ihr gemacht habt. Was kannst Du uns für 4 Wochen empfehlen? Danke im voraus
Viele Grüsse
Carmen Mac Williams
Hallo Carmen,
vielen Dank für deine Frage! Schau dir doch mal die anderen Artikel zu Australien hier im Blog an – da steht einiges über die Route 🙂
Es kommt drauf an, was ihr sehen möchtet. Braucht ihr den Trubel an der Ostküste? Oder sucht ihr lieber Ruhe und schöne Strände? Dann ist definitiv die West- und Südküste geeignet. Wir selbst haben ja auch nur einen Bruchteil des Landes gesehen – ich bin mir sicher, der Norden ist auch super interessant.
LG, Mona
Hallo Mona,
super spannender Beitrag. Gemeinsam mit meiner Freundin bin ich auch gerade auf der Suche nach einem Camper für einen mehrwöchigen Australien Trip. Deine Tipps sind dabei schonmal Gold wert. Vielen Dank dafür! Eine Frage hätte ich noch. In Neuseeland haben wir sehr oft wild gecampt. Das ist dort zum einen wegen des Freedom Camping Act möglich und zum anderen hatten wir ein Self Contained Vehicle und konnte somit fast überall anhalten und übernachten (In Neuseeland gab es überall kleine Schilder die daraug hingewiesen haben, dass man hiert Campen darf, wenn man einenSelf Contained Camper hat). Was ich bisher nirgends herausfinden konnte ist, ob man in Australien auch an bestimmten stellen „wildcampen“ darf wenn man einen Self Contained Camper hat (also mit Dusche und Klo) oder ob man sowieso nirgends stehen bleiben darf, egal ob Self Contained oder nicht und sich somit die Kosten für einen Camper mit Klo und Dusche sparen kann? Dann würden wir nämlich auch einfach einen kleine HiTop-Camper buchen und die vielen Campingplätze Nutzen.
Liebe Grüße
Jan
Hi Jan,
vielen Dank für die Blumen!
Wir waren auch gerade mit dem Camper in Neuseeland unterwegs und hier ist es auf jeden Fall viel einfacher, wild zu campen, als in Australien.
In Oz darfst du selbst mit einem Self Contained fast nirgendwo wild campen. An den meisten schönen Spots stehen „No Camping“-Schilder – ich habe nirgendwo ein Schild entdeckt, auf dem „Self Contained Only“ stand. Es gibt aber zum Beispiel in der Nullarbor Plain viele Parkplätze, auf denen du übernachten kannst – allerdings nur für 24, 48 oder 72 Stunden (das ist dann explizit beschildert) und die Spots sind jetzt auch nicht wirklich atemberaubend. Die Parkplätze dienen eher dazu, sich auszuruhen, weil die Strecken teilweise sehr weit sind und in Oz großen Wert darauf gelegt wird, dass du nicht übermüdet fährst.
Wenn ihr es also davon abhängig macht, ob Self Contained erlaubt ist und „Nicht Self Contained“ nicht, dann würde ich den günstigeren Camper ohne Klo und Dusche empfehlen, weil es davon in Oz nicht abhängig ist.
Es gibt, soweit ich weiß, trotz der Verbote nach wie vor viele, die illegal wild campen. Das ist allerdings mit einem Zelt viel einfacher, das du schön im Busch verstecken kannst.
Die App WikiCamps Australia ist wirklich super für’s Suchen und Finden von Campingplätzen. Hier sind auch die meisten der oben beschriebenen Parkplätze enthalten, auf denen du für eine bis maximal drei Nächte bleiben kannst.
Viel Spaß in Oz – es ist wirklich super dort!
Liebe Grüße,
Mona