Kuba von A bis Z – Teil 1: A bis L
Ich muss sagen, ich hatte ein bisschen Schiss vor Kuba.
Ich konnte mir so gar nicht vorstellen, wie unser Aufenthalt dort werden würde. Wir hatten drei Wochen Zeit für dieses verrückte Land und hatten nichts geplant. Wir wussten nur, dass wir die ersten zwei Nächte in Havanna bleiben würden und hatten eine grobe Idee, welche Städte wir gern sehen wollten.
Aber wir hatten keinen Plan, wie wir von A nach B kommen, wie das mit den zwei Währungen funktioniert und wo wir übernachten würden. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, warum Kuba mir vorher solches Kopfzerbrechen bereitet hat. Vielleicht deshalb, weil du im Internet nicht besonders viele Infos zum individuellen Reisen und den aktuellen Gegebenheiten vor Ort findest.
Dabei ist Kuba ein relativ einfach zu bereisendes Land. Falls du dir aber trotzdem Gedanken machst, habe ich ein kleines A bis Z zusammengestellt, mit dem du dich ein wenig vorbereiten kannst.
In diesem Teil findest du die Buchstaben A bis L.
A wie Arbeiten
Der Durchschnittslohn in Kuba liegt bei ca. 15 CUC (entspricht 15 USD) – allerdings nicht etwa pro Tag, sondern pro Monat! Entsprechend unmotiviert sind die meisten Menschen, denen du in Läden oder staatlichen Restaurants begegnest.
Dafür sind die Gastgeber in den Casas Particulares und die Taxifahrer umso motivierter und freundlicher. Denn die verdienen ein Vielfaches des Durchschnittslohns. Eine Nacht in einer Casa Particular kostet zwischen 25 CUC und 35 CUC – eine dreistündige Taxifahrt, je nach Verhandlungsgeschick, 20 CUC bis 40 CUC.
Viele sehr gut ausgebildete Kubaner – darunter Ärzte oder Juristen – verdienen ihr Geld als Taxifahrer, um sich einen besseren Lebensstandard leisten zu können.
B wie Bus fahren
Um in Kuba von A nach B zu kommen, kannst du bedenkenlos mit dem Bus fahren. Für Touristen gibt es spezielle Touristenbusse – die haben angeblich ein bisschen mehr Komfort und kosten natürlich ein Vielfaches von dem, was die Einheimischen zahlen. Der größte Anbieter für Touristen ist Viazul – auf deren Homepage kannst du sogar schon vorab von zu Hause aus Tickets kaufen, falls du deine Reise schon durchgeplant hast. Du bekommst aber auch ohne Probleme einen Tag vorher am Busbahnhof noch Tickets.
Neben Viazul gibt es noch das Unternehmen Transtur. Die halten meistens nicht an den Busbahnhöfen, sondern vor diversen Hotels. Die Preise sind genau so wie bei Viazul – Transtur könnte eben unter Umständen nur etwas bequemer sein, weil du dir den Weg zum Busbahnhof sparen kannst. Tickets für die Transtur Busse bekommst du in den Büros von Cubatur.
Uns ist es nicht gelungen, einen der Busse zu nehmen, mit denen die Einheimischen fahren. An Touristen werden dafür nur sehr selten Tickets verkauft – und dazu musst du vermutlich akzentfreies kubanisches Spanisch sprechen.
C wie Casa Particular
Wenn du Kuba richtig erleben willst, dann solltest du auf jeden Fall in Casas Particulares übernachten. Hierbei handelt es sich um Zimmer in Privatwohnungen oder -häusern, die mit der Genehmigung der Regierung an Touristen vermietet werden. Du erkennst die Casas Particulares an dem Schild mit dem blauen Anker, das neben der Eingangstür hängt.
Alle Zimmer, in denen wir übernachtet haben, hatten ein eigenes Bad und eine Klimaanlage. Im Vergleich zum Rest des Hauses waren unsere Zimmer damit immer ziemlich luxuriös. In Kuba gibt es ein riesiges Netzwerk von Vermietern – jeder kennt irgendwen in einer anderen Stadt, der auch Zimmer vermietet. Dadurch kannst du deine Reise durch Kuba relativ spontan halten. Sobald du in einer Casa bist und weißt, wohin du als nächstes fahren möchtest, kannst du einfach deinen Gastgeber fragen, ob er an deinem nächsten Ziel jemanden anrufen kann.
Das klingt im ersten Moment natürlich sehr nach zusätzlichen Kosten – denn man könnte annehmen, dass die Casa-Besitzer für diesen Gefallen Geld von der nächsten Casa bekommen und der Preis dadurch für dich höher wird. Nach unseren Erfahrungen ist aber das Gegenteil der Fall: wenn eine Casa dich an die nächste weitervermittelt, bekommst du den Freundschaftspreis – und nicht den teureren Preis, den du zahlen müsstest, wenn du am Busbahnhof einem Schlepper ins Netz gehst.
In Havanna zahlten wir 30 CUC pro Nacht für ein großes, schön eingerichtetes Zimmer. Außerhalb von Havanna wird es mit 25 CUC etwas günstiger. Im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Hotelzimmern ist das ein echtes Schnäppchen – und du lernst gleichzeitig noch Kubaner kennen, die dir einen Schwung aus ihrem Leben erzählen und dir Frühstück machen. Das kostet in der Regel zwischen 4 CUC und 5 CUC pro Person und ist so riesig, dass du bis zum Abendessen satt bist.
D wie Deutsche
In Kuba triffst du an jeder Ecke auf Deutsche. Das scheint noch schlimmer geworden zu sein, seit es die Direktflüge von Eurowings gibt. Die meisten Deutschen sind Rentner und in großen Reisegruppen unterwegs. Glücklicherweise scheinen wir Deutschen keinen allzu schlechten Eindruck bei den Kubanern zu hinterlassen – zumindest hat niemand negativ reagiert, wenn wir sagten, dass wir aus Deutschland sind.
E wie Essen
Das Essen in Kuba ist ziemlich eintönig. Egal, ob du in deiner Casa Particular, im Peso-Restaurant oder im privaten CUC-Restaurant essen gehst – es gibt eigentlich immer Fleisch (Schwein, Rind oder Hühnchen) oder Fisch (Fisch des Tages, manchmal auch Hummer) mit Reis, Bohnen, frittierten Bananen und Tomaten und Gurken.
Nach einer gewissen Zeit konnte ich das Essen wirklich nicht mehr sehen. An Alternativen gibt es allerdings nicht besonders viel Auswahl – entweder du isst zerkochte Spaghetti mit roter Tütensoße oder ein Sandwich mit Schinken und Käse.
E wie Einreise
Du musst vor deinem Abflug nach Kuba eine sogenannte Touristenkarte kaufen, die für die Einreise unbedingt erforderlich ist. Die Karte kostet ca. 20 € und muss ausgefüllt werden wie die meisten Einreisekarten, die du für andere Länder normalerweise kostenlos im Flugzeug bekommst. Die Kubaner machen eben überall Geld, wo sie nur können.
Ohne die Touristenkarte kannst du nicht in Kuba einreisen – falls du aber vergisst, sie vor deiner Abreise zu besorgen, kannst du sie in Kuba am Flughafen immer noch gegen eine zusätzliche Gebühr kaufen. Bei der tatsächlichen Einreise wird dann die Touristenkarte abgestempelt und zurück in deinen Reisepass gelegt, während der Beamte dich z. B. fragt, wie lange du in Kuba bleibst, was du dort machen willst oder ob du ehrenamtlich arbeiten möchtest.
Während Patrick und ich in der Schlange für die Einreise standen, kam eine freundliche Kubanerin auf uns zu und stellte uns noch einen Haufen mehr Fragen. Unter anderem, welche Städte wir genau besuchen wollen, von wo wir gerade kommen, welche anderen Länder wir in letzter Zeit besucht haben und wo wir arbeiten. Alle unsere Antworten schrieb die Frau sich haarklein auf, inklusive der Namen unserer letzten Arbeitgeber. Nach dem etwa 15-minütigen Verhör durften wir schließlich durch den Diplomaten-Eingang einreisen – wieso, weshalb, warum wissen wir bis heute nicht.
F wie Freunde
Freunde machst du in Kuba an jeder Ecke, wenn du willst. Typischerweise sprechen die Kubaner, die dir etwas verkaufen wollen – seien es Zigarren, Rum, eine Casa Particular oder eine Taxifahrt – dich mit „Helloooo my freeeeeend!“ an. Wenn du nicht auf der Suche nach irgendetwas bist oder du nicht willst, dass dir jemand ein Lied auf der Ukulele spielt und danach einen CUC dafür verlangt, dann solltest du die Typen einfach ignorieren. Denn sonst zahlst du – und wenn es nur für eine Wegbeschreibung ist.
G wie Geld
In Kuba gibt es zwei Währungen: den Peso nacional (CUP) und den Peso convertible (CUC). Der CUC ist an den US-Dollar gekoppelt und ist 25 Mal so viel wert wie der CUP.
Du kannst eigentlich fast überall mit beiden Währungen bezahlen. In manchen Läden sind die Preise in CUP angegeben, in den meisten aber in CUC. Wenn du dir nicht sicher bist, in welcher Währung die Preise angeschlagen sind, solltest du lieber vorher nachfragen. Vor allem in Restaurants kannst du sonst ganz schön auf die Nase fallen.
Wenn du in die richtigen Läden gehst, kann deine Kubareise durch den CUP recht günstig werden. Die Eisdiele Coppelia, die in den meisten großen Städten eine Filiale hat, ist zum Beispiel eine Peso-Eisdiele. Hier kostet eine Kugel Eis einen CUP – ist also im Grunde geschenkt.
Entgegen des weit verbreiteten Gerüchts, dass nur Kubaner in den Besitz von CUP kommen können, kannst du übrigens ganz einfach in jeder Wechselstube („CaDeCa“ genannt) CUC in CUP umtauschen.
H wie Havanna
Havanna ist die Hauptstadt Kubas und wird dort „La Habana“ genannt. Mit etwas über zwei Millionen Einwohnern ist Havanna die größte Metropole der Karibik. Unerwarteterweise sprechen in Kubas Hauptstadt viele Menschen Englisch. Das erleichtert das Ankommen in diesem verrückten Land ein wenig, wenn du kein oder nur sehr wenig Spanisch sprichst.
Besonders sehenswert ist Havannas Altstadt mit dem Plaza Vieja als Hauptplatz. Von dem Platz aus führen mehrere autofreie kopfsteingepflasterte Straßen die Besucher zu weiteren Plätzen, die alle von wunderschönen Kolonialbauten geziert werden. Allerdings ist es hier so wie überall in Kuba: der Schein trügt. Während die Gebäude von außen wunderschön aussehen, sind sie innen meistens ziemlich heruntergekommen.
Auch der Schein der Einwohner Havannas trügt. Was als nette, beiläufige Unterhaltung anfängt, kann in einem für dich teuren Geschäft enden, wenn du nicht rechtzeitig den Absprung findest. Der Plaza Vieja eignet sich hervorragend dafür, die Abzocker unter den Kubanern zu beobachten. Einfach mit einem leckeren Bier in der Factoría Plaza Vieja sitzen und staunen.
I wie Internet
In Kuba gibt es tatsächlich seit einiger Zeit Internet. Seit ein paar Monaten gibt es sogar eine ganze Reihe WiFi Hotspots. Um diese nutzen zu können, musst du dir eine sogenannte „Tarjeta de Navigacion“ besorgen. Die Karte enthält einen Zugangscode und ein Passwort, mit dem du dich im WiFi einloggen kannst. Eine Stunde Internet kostet zwischen 2 CUC und 6 CUC – je nachdem, wo du deine Tarjeta kaufst.
Der einzige Internetanbieter in Kuba heißt ETECSA und hat diverse Shops in den großen Städten. Hier bekommst du eine Stunde Internet für 2 CUC. Auf den Plätzen, an denen die Hotspots installiert sind, werden die Karten natürlich auch verkauft – dann von gewieften Kubanern für 3 CUC. Die großen Hotels, die mit einem Hotspot ausgestattet sind, sind die größten Abzocker – die verkaufen eine Stunde für ca. 6 CUC.
Falls du kein geeignetes Gerät dabei hast, um die Hotspots zu nutzen, kannst du auch einen der wenigen Computer in den ETECSA-Shops benutzen. Auch hierfür musst du dir die „Tarjeta de Navigacion“ für 2 CUC kaufen.
K wie Krankenhaus
Krank werden ist auf Reisen nie besonders schön. Und wenn es dir dann auch noch so schlecht geht, dass du ins Krankenhaus musst, dann solltest du dich in Kuba vom ersten Eindruck des Hospitals nicht abschrecken lassen.
Ich musste in Santa Clara ins Krankenhaus. Der Ort hat, außer dem Che-Monument, sowieso nicht besonders viel zu bieten – und schon gar kein modernes Krankenhaus. Wir kamen mitten in der Nacht in der Notaufnahme an und wären am liebsten direkt wieder umgekehrt, weil es dort so fürchterlich aussah. Überall lagen kranke Menschen auf uralten Rollbahren rum, manche bluteten, andere stöhnten nur. Zum Glück fanden wir schnell einen Pfleger, der uns durch ein paar unheimliche Gänge in einen etwas netteren Raum brachte, in dem ich auf den Arzt warten konnte.
Nach ein paar Untersuchungen bekam ich ein Antibiotikum und durfte die Nacht dann am Tropf in einem anderen Krankenhaus verbringen, in dem die Zustände auch nicht besser waren. Zwei Krankenzimmer teilten sich jeweils eine Toilette – es gab weder fließendes Wasser, noch Klopapier. Das macht natürlich extrem Freude, wenn man mit Bauchbeschwerden ins Krankenhaus geht. Dafür hing über jedem Bett ein Che.
Die Ärzte in Kuba sind sehr gut ausgebildet, aber leider spricht kaum jemand Englisch. Du solltest dir also zumindest vorher deine Symptome auf Spanisch zurechtlegen – der Rest geht mit Händen und Füßen auch ganz gut.
K wie Kunst
In Kuba gibt es extrem viele begabte Künstler. In Trinidad kannst du in fast jedem zweiten Laden Ölgemälde kaufen. In Havanna bringen einige Künstler den kubanischen Kindern sogar das Zeichnen bei, damit sie später die Möglichkeit haben, mit ihrer Kunst mehr als den üblichen Monatslohn zu verdienen.
L wie Läden
Eine bessere Bezeichnung fällt mir nicht ein, denn Supermarkt passt hier irgendwie nicht. In Kuba gibt es an jeder Ecke Läden, die irgendwie alles und auch nichts verkaufen.
Du findest Zahnbürsten, Glätteisen und eine kleine Auswahl an Shampoo neben der Fleischtheke, bei der eine einwandfreie Kühlung sicher nicht gewährleistet ist. In jedem Laden gibt es natürlich Rum zum Schleuderpreis, genau wie Zigaretten. Manchmal gibt es auch Wasser zu kaufen, eher aber Cola.
Die Läden sind irgendwie total unsortiert und haben trotzdem ein System. Wenn du Dinge nicht in den Regalen findest, such mal in den Lieferkartons, die irgendwo rumstehen und einfach noch nicht ausgepackt wurden.
Wir waren im November 2015 in Kuba. Das Land verändert und entwickelt sich aktuell so schnell, dass ich keine Garantie für die Aktualität der Infos übernehmen kann. Falls sich inzwischen etwas geändert hat, freue ich mich über Kommentare!
Und hier geht’s zum zweiten Teil.